Als biologische Waffe wird die militärische-kriegerische Anwendung von biologischen Prozessen bezeichnet.
Geschichte[]
Im Kalten Krieg wurde besonders im Fort Detrick, das US-Biowaffenforschungszentrum USAMRIID ausgebaut. Aber auch die Sowjetunion betrieb ein umfangreiches Programm zur biologischen Kriegsführung dies unterstand der Behörde "Biopreparat". Dort wurde im großen Still in verschiedenen Laboren an Erregern geforscht, wie auch produziert. Das russische Programm war dabei um einiges umfangreicher, es wurden tonnenweise Erreger (wie Milzbrand, Pocken...) produziert und waffenfähig gemacht. Außerdem wurde auch an den Übertragungsmöglichkeiten gearbeitet, so dass Viren oder Bakterien in Mörsern oder Raketen abgeschossen werden konnten. Es ging sogar soweit, dass an Erregern gearbeitet wurde, die Resistent gegen herkömmliche Behandlungsmethoden waren. Aber auch an eine gentechnisch angepassten oder ethnischen Erregern wurde Forschung betrieben. Die Amerikaner standen in dem nichts nach und durch den Überläufer Oberst Kanatschan Alibekow (jetzt Ken Alibek) konnten sie weitergehende Einblicke in das russische Programm bekommen.
heutige Forschung[]
Heute sind Herstellung und Besitz von biologischen Waffen durch die Biowaffenkonvention (beschlossen 1972, von 155 Staaten ratifiziert und in Kraft getreten 1975) weltweit verboten. Die Forschung an Gegenmaßnahmen ist jedoch erlaubt und bietet ein Schlupfloch, da hierfür ebenfalls Krankheitserreger gezüchtet werden müssen.
Im "Krieg gegen den Terror" legten die USA aber wieder ein umfangreiches Projekt (US Biodefense Program) auf das zur Bekämpfung des Terrorismus dienen soll ([1], [2]). Da hier aber zahlreiche Labore beteiligt sind die früher auch Biologische Waffen produziert hatten, ist es zweifelhaft das es den Amerikaner nur um eine Erforschung von Gegenmaßnahmen geht.[3] Allein das der Grippestamm der Spanischen Grippe von 1918 wiederbelebt wurde, läßt Zweifel aufkommen das es nur um eine defensive Erforschung geht.[4] Aber auch in Deutschland und Frankreich findet eine fragwürdige Abwehrforschung statt. [5] [6]
Aktuelles[]
Laut neueren Meldungen wurde an der Erasmus-Universität in den Niederlanden und in Wisconsin finanziert durch das NIH (National Institutes of Health, USA) ein neuer hochansteckender Vogelgrippevirus entwickelt. [7] [8]
Ausbreitung[]
Im Gegensatz zu chemischen Waffen, besteht bei der Verwendung von einigen Krankheitserregern die Möglichkeit, dass sie weitergegeben werden können. Hierbei kann die Verbreitung, je nach Erreger, sowohl von Mensch zu Mensch, als auch über Tiere geschehen. In der Regel wirkt das Niveu der allgemeinen Hygiene und eine gute körperliche Verfassung der Menschen einer Ausbreitung und den Folgen von Krankheiten entgegen, so dass insbesondere diejenigen unter B-Waffen leiden würden, die solche Bedingungen nicht aufrecht erhalten könnten (sei es wegen Hunger, Armut oder anderer Kriegsumstände)
Gegen die Ausbreitung lassen sich, je nach Erreger, Gegenmaßnahmen ergreifen, wie etwa Impfungen, die prophylaktische Gabe von Antibiotika und anderer Gegenmittel. Hierbei ergibt sich für den Anwender der biologischen Waffe der Vorteil, den Erreger zu kennen und so schon im Vorfeld Gegenmaßnamen einleiten zu können, um ein Übergreifen der Krankheit auf die eigenen Seite zu verhindern. Das Ziel eines solchen Angriffs hingegen muss erst eine geeignete Behandlung (z.B. einen Impfstoff) entwickeln bzw. den Krankheitserreger identifizieren.
Allerdings besteht durch Mutationen die Möglichkeit, dass ein Krankheitserreger gegen eine vormals wirksame Behandlung eine Resistent entwickelt, wodurch auch die Vorsorge des ursprünglichen Anwenders hinfällig wird und die Krankheit auch auf dessen Seite übergreifen kann.
Dieses Problem, des möglichen Übergreifens einer Krankheit auf die eigene Seite, wird oftmals als größtes Argument gegen den Einsatz solch hochinfektiöser Waffen betrachtet.
Zum Teil soll es Versuche zur Entwicklung von ethnisch-selektiven B-Waffen gegeben haben, welche nur bestimmte Bevölkerungsgruppen befallen. Dies soll unter der Ausnutzung von genetischen Unterschieden zwischen Bevölkerungsgruppen geschehen, was allerdings schon deshalb schwierig ist, weil es so gut wie keine Volksgruppen-spezifischen Gene gibt.
Verschwörungstheorien[]
Verschwörungstheorien um Krankheiten behandeln oft die Möglichkeit, dass die Quellen Krankheitsausbrüchen in der B-Waffenforschen liegen, entweder als vertuschter Unfall oder als leise Waffe.
So wurde etwa über SARS spekuliert, dass es sich um eine gegen Chinesen gerichtete ethnische Waffe gehandelt habe.
In der "Operation Infektion" bzw. "Operation Vorwärts II" wurde durch MfS und KGB die Verschwörungstheorie verbreitet, dass AIDS bzw. HIV in einem US-Amerikanischen Biowaffenlabor entwickelt wurde.
Anwendungsmöglichkeiten[]
Es gibt:
- Krankheitserreger gegen Menschen
- Viren
- Bakterien
- Rickettsien (Fleckfieber oder Flecktyphus)
- Pilze
- Parasiten
- Toxine, d.h. aus biologischen Prozessen gewonnene Giftstoffe. (werden je nach Definition auch den chemischen Waffen zugeordnet)
- Krankheitserreger, welche Tiere oder Pflanzen befallen und so die Agra-Wirtschaft und den Fischfang schädigen können (z.B. zur Bekämpfung von Drogen-Plantangen).
- Schädlinge, welche Lagerbestände (z.B. Getreide) zerstören können. Auch Materialschädlinge, welche Materialien wie z.B. Treibstoffe oder Tarnanstriche zersetzen sollen. [9]
Krankheitserreger[]
gegen Menschen[]
In der öffentlichen Diskussion um biologische Waffen werden diese meist mit Krankheitserregern gleich gesetzt, welche mit dem Ziel eingesetzt werden möglichst viele Feinde zu töten (Massenvernichtungswaffen). Es gibt allerdings auch militärische Überlegungen zu nicht- bzw. weniger-tödlichen biologischen Waffen, welche Menschen lediglich Kampf- bzw. Arbeitsunfähig machen sollen. Hierbei ist auch zu bedenken, dass es in militärischer Hinsicht oft sinnvoller ist, Feinde zu kampfunfähigen Pflegefällen zu machen, um so Ressourcen in der Krankenversorgung zu binden.
- Bakterien
- Milzbrand (Bacillus anthracis)
- Pest (Yersinia pestis)
- Cholera (Vibrio cholerae)
- Tularämie (Francisella tularensis)
- Brucellose
- Queenslandfieber (Coxiella burnetii)
- Rotz (Burkholderia mallei)
- Q-Fieber (Coxiella burnetii)
- Melioidose (Burkholderia pseudomallei)
- MRSA (Multi-Resistentes Staphylococcus aureus)
- Staphylokokken
- E.coli (Escherichia coli) [10]
- Rickettsien
- Fleckfieber (Flecktyphus)
- Viren
- Pocken
- Enzephalitizide Viren
- hämorrhagische Viren
- Ebola
- Lassafieber
- Gelbfieber
- Grippe
- Vogelgrippe
- Schweinegrippe
- Toxine
- Rizin (Ricinus communis) (Regenschirmattentat)
- Botulinumtoxin ("Botox")
- Aflatoxine
- LSD, ursprünglich aus Mutterkorn gewonnen, wegen seiner geringen Wirkdosis gab es Versuche LSD zu einer halluzinogenen B-Waffe zu entwickeln (vgl. L'affaire du pain maudit).
- Pilze
- Parasiten
gegen Tiere[]
- Milzbrand
- Maul- und Klauenseuche
- Brucellose
- Rotz
- Rinderpest
- Schweinepest
- Tularämie
- Mäusepocken eine Variante die im Labor in Australien gezüchtet wurde rafft selbst immune weibliche Mäuse dahin, ursprünglich sollte das Virus die Mäuse unfruchfbar machen.
gegen Pflanzen[]
Die Amerikaner setzten 2001 "Agent Green"(nicht zu verwechseln mit dem Entlaubungsmittel Agent Orange im Vietnamkrieg) in Kolumbien gegen Koka, Schlafmohn, Cannabis ein.[11] Um die Drogenproblematik auf einer radikalen Art zu lösen. In Peru, Ecuador und Florida ist die Benutzung aber verboten da, sich der Pilz schnell weiterverbreiten kann. [12]
Erreger Krankheit Pflanze Fusarium oxysporum (Agent Green) Fusariosen, Fusarium-Welke verschiedene Wirtspflanzen Phytophthora infestans Kartoffelfäule Kartoffeln, Tomaten und Petunien; ein Befall von Auberginen und Paprika ist sehr selten Colletotrichum coffeanum var. virulus Brennfleckenkrankheit Kaffee Mycosphaerella pini Nadelschütte Kiefer Erwinia amylovora Feuerbrand Kernobst Ralstonia solanacearum Schleimkrankheit Kartoffeln Puccinia graminis Schwarzrost Weizen, Gerste, Hafer und Roggen Puccinia striiformis Gelbrost Getreide Pyricularia oryzae Blattbrand Reis Zuckerrohr-Fidschi-Krankheits-Virus Fidschi Krankheit Zuckerrohr Tilletia indica Indischer Weizenbrand Weizen Ustilago maydis Beulenbrand Mais Xanthomonas albilineans Blattsteifigkeit Zuckerrohr Xanthomonas campestris pv. citri Zitruskrebs Zitrusfrüchte Xanthomonas campestris pv. oryzae Weißblättrigkeit Reis Sclerotinia sclerotiorum Sklerotienfäule Salat Peronospora tabacina Blauschimmel Tabak Claviceps purpurea Mutterkorn Roggen
Schädlinge[]
Weitere Schädlinge:
- Kartoffelkäfer (Amikäfer)
- Ratten
- Mäuse
- Heuschrecken
- Zecken
- Bandwürmer
Behandlung[]
Eine Behandlung variert je nach Erreger und muß individuell angepaßt werden. Da Biologische Waffen dafür entwickelt wurden hochinfektiös zu sein und oft auch gentechnisch angepaßt wurden. wirken meist Standartbehandlungen nicht oder sind eher kontraproduktiv. Meist ist auch ein normaler Hausarzt schon mit der Indikation eines Erregers überfordert oder stellt die falsche Diagnose.
Eine vorbeugende Einnahme von Antibiotika (bei Bakterieninfektionen) oder Neuraminidase-Hemmer (Vireninfektion) wie, z. B. Tamiflu, Zanamivir sollte nur nach einer Verordnung eines Arztes passieren. Da die Medikamente oft schwere Nebenwirkungen haben und meist die Immunabwehr zusätzlich schwächen. Sinnvoller wäre es wenn man die Immunabwehr stärken würde, das muß aber auch von einem Arzt veranlasst werden. Da ein starkes Immunsystem auch überreagieren kann. Oder falsch angewendet auch Schaden anrichten kann.
siehe auch[]
- Anthrax-Briefe 2001
- Fort Dix Schweinegrippe Ausbruch
- Plum Island
- Riems
- Einheit 731
- Russische Grippe
- AIDS
- Morgellonen
- SARS
Literatur[]
- Richard Preston, Hot Zone. Tödliche Viren aus dem Regenwald. Ein Tatsachen-Thriller, Droemer Knaur (1997), ISBN 978-3426772577
- Ken Alibek und Stephen Handelman, Direktorium 15. Rußlands Geheimpläne für den Biologischen Krieg, Econ (1999), ISBN 9783430110136
- Ken Alibek und Stephen Handelman, Bioterror: Tod aus dem Labor, Ullstein-Taschenbuch (2001), ISBN 978-3548750897
- Jan van Aken, Erhard Geißler, S. M. Whitby, P. D. Millett und M. R. Dando, Kathryn Nixdorff, Thomas Gebauer, Iris Hunger: Biologische Waffen im 21. Jahrhundert, Eine Tagung am 9. Juni 2001 in Dresden
- Wendy Barnaby, Biowaffen – Die unsichtbare Gefahr, Goldmann (2002), ISBN 3-442-15197-X
- Achim Th. Schäfer, Bioterrorismus und biologische Waffen, Köster, Berlin (2002), ISBN 9783895744655
- Richard Preston, Superpox: Tödliche Viren aus den Geheimlabors, Ein Tatsachen-Thriller, Ullstein Taschenbuch (2004), ISBN 978-3548366746
- Biologische Gefahren I - Handbuch zum Bevölkerungsschutz, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastophenschutz (BBK), 2007
- Biologische Gefahren II - Entscheidungshilfe zu medizinisch angemessenen Vorgehensweisen in einer B-Gefahrenlage, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastophenschutz (BBK), 2007
- Christoph Schmitt, Die Gentechnik als Mittel der modernen Kriegsführung , Grin-Verlag (2007), ISBN 978-3638731485
- Achim Th. Schäfer, Lexikon biologischer und chemischer Kampfstoffe und Erreger von Tier- und Pflanzenkrankheiten, die als Kampfstoff nutzbar sind, Köster, Berlin (2009), ISBN 978-3895745157
Weblinks[]
- Sunshine Project (deutsch)
- Sunshine Project (USA)
- AG Friedensforschung Biologische Waffen - Massenvernichtungsmittel
- Gifte.de zu Biologischen Waffen
- Medizinisches ABC-Manual
- ABC-Gefahren (Blog)
- ABC Gefahren
- Robert-Koch Institut Infektionskrankheiten A - Z
- DGKM e.V. Deutsche Gesellschaft für KatastrophenMedizin e.V.