Demagnetize (vom englischen demagnetize = entmagnetisieren) war eine Geheimoperation der CIA in Italien und Frankreich ab 1948, das genaue Ende ist nicht bekannt. Ziel der Operation war, den wachsenden Einfluss der kommunistischen Parteien in beiden Ländern zu reduzieren, um die drohende Machtübernahme durch Wahlsiege abzuwenden. Dazu sollten der Einfluss der kommunistischen Parteien in den italienischen und französischen Regierungen und vor allem auf die Gewerkschaften reduziert werden. Dies schien besonders dringlich, da sich in Italien 1948 ein Wahlsieg der KPI abzeichnete. Der Name der Operation stammt von dem Anliegen, Italien und Frankreich vom Kommunismus zu entmagnetisieren.
Zu diesem Zweck nutzte die CIA unter anderem ihre guten Kontakte zu den italienischen Geheimdiensten, vor allem zum Militärgeheimdienst Servizio Informazioni Forze Armate (SIFAR), dessen Aufbau unter Anleitung der CIA und Koordinierung der NATO stattgefunden hatte. Unter anderem durch die massive finanzielle und logistische Hilfe der CIA erreichte die von ihr favorisierte DC (Democrazia Cristiana Christdemokratische Partei Italiens) eine dominierende Position, die sie bis 1993 in wechselnden Koalitionen halten konnte.
Die Operation Demagnetize bildete den Anfang eines bis mindestens in die 1980er Jahre reichenden Komplexes von Geheimdienstoperationen in Italien. Das konstante Kernelement war die Diskreditierung der Kommunistischen Partei bzw. der radikalen Linken durch im Namen von Linksextremisten begangene Terroranschläge (siehe Rote Brigaden). Diese durch die Aussagen des wegen Mordes verurteilten Rechtsterroristen und Gladio-Mitglieds Vincenzo Vinciguerra als Strategie der Spannung bekannt gewordene Vorgehensweise sollte gleichzeitig ein allgemeines Klima der Angst in der Gesellschaft schüren und damit den Ruf nach einer starken Hand und repressiven Maßnahmen des Staates befördern.
An den Vorgängen waren einflussreiche Personen aus der italienischen Politik, den Geheimdiensten, des Militärs und der Wirtschaft beteiligt, vor allem in Form der Geheimloge Propaganda Due (siehe dazu auch die CIA-Operation Gladio). Die Vorgänge sind im Gegensatz zu den meisten Operationen der CIA im Ausland gut dokumentiert, da in Italien zu Beginn der 1990er Jahre eine Reihe von gerichtlichen Untersuchungen stattfand, beginnend mit einem Prozess in Bologna zu den Morden an drei Carabinieri in Peteano am 31. Mai 1972. Der Rechtsextremist Vincenzo Vinciguerra wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, angeklagt war auch der ehemalige Chef des militärischen Geheimdienstes SISMI.
Siehe auch[]
- Vernon A. Walters
- Kalter Krieg
- Anschlag von Bologna 1980
Weblinks[]
- Überblick über die Geheimdienstoperationen in Italien bei www.heise.de