Extremismus bezeichnet Ideologien, die weit von der gesellschaftlichen Norm abweichen oder bestimmte Vorstellungen auf den Höhepunkt treiben. Früher wurde hierfür oft, in Fehldeutung Nietzsches, der Begriff Nihilismus verwendet, da der Extremismus nur einem bestimmten Wert als Ziel setzt und alle anderen Werte als nichtig (lat. nihil – „nichts“) betrachtet. (vgl. Russischer Nihilismus)
In so fern steht der Extremismus in Konflikt zur Bürgerlichen Moral, welche aus einer Vielzahl von zum Teil sehr widersprüchlichen Werten besteht.
Im religiösen Kontext wird hingegen eher von Fanatismus (von fr: fanatique oder lat. fanaticus; göttlich inspiriert) oder Fundamentalismus(im besonderen Bezug zum Staatsaufbau) gesprochen.
Der Begriff wird häufig fälschlich synonym zu Radikalismus, welcher lediglich eine tiefgreifende, verwurzelte Überzeugung von einer Ideologie bezeichnet. Z.B. könnte eine Person tief von der Demokratie überzeugt, also ein radikaler Demokrat, sein, sie ist deshalb aber in der derzeitigen westlichen Gesellschaft noch kein Extremist.
Links- und Rechtsextremismus[]
Im Zusammenhang mit dem politischen Links-Rechts-Schema dient der Begriff Extremismus oft dazu, eine Wesensgleichheit der Extremismen zu postulieren, welche zusammen Feinde der "Mitte" der Gesellschaft seien. "Links-Extremismus" sei also im Wesen genau so schlimm wie "Rechts-Extremismus" und beides wird in die Nähe von Totalitarismus gesetzt.
Eine solche Unterteilung vernachlässigt natürlich vollkommen ideologische Feinheiten, so sind links und rechts keine Werte für sich, sondern Ansammlungen von Werten die zum Teil auch im Widerspruch zueinander stehen. So liegen zwischen dem Stalinismus und dem linken Anarchismus Welten, dennoch werden beide Begriffe unter der irreführenden Bezeichnung Linksextremismus in einen Topf geworfen. Ebenso unterschiedlichen erscheinen im rechten Bereich der meist stark religiös geprägte Konservativismus und der Rassismus.