Der Fall Joseph oder Fall Sebnitz war eine vermeintliche Straftat die im Jahr 2000 für große mediale Aufmerksamkeit sorgte. Der kleine Junge Joseph Abdulla sollte den Medienberichten zufolge im Jahr 1997 in Sebnitz (Landkreis Sächsische Schweiz) von Neonazis in einem öffentlichen Schwimmbad vor etwa 300 möglicher Zeugen ertränkt worden sein, diese hätten seit dem über den Vorfall stillschweigen bewahrt. Der Fall geriet in das öffentliche Bewusstsein nachdem Christian Pfeiffer in einem Gutachten die Glaubwürdigkeit der Mutter bestätigte
Als mutmaßliche Täter wurden Ute Sch., ihr Freund Sandro R. und Mike H. in Untersuchungshaft genommen, sie sollten angeblich durch Utes Vater, der eine mit den Kantelberg-Abdullas konkurrierende Apotheke betrieb, zum Mord aufgehetzt worden sein.
Im Nachhinein stellte ein Gutachten fest, dass Joseph an Herzversagen infolge eines Herzfehlers verstorben sei und kein Fremdverschulden vorlag. Der Fall wird im Nachhinein als herausstechendes Beispiel für unzureichende Recherche arbeit gepaart mit Populismus in den Massenmedien betrachtet.
Die Familie Kantelberg-Abdulla sowie Ilona Möhring halten dennoch weiterhin an ihrer Version der Ereignisse fest. Ihnen zufolge würden auf Fotos des Toten Josephs eindeutig blaue Flecken erkennbar sein. Sie haben 60 eidesstattlichen Versicherungen von direkten und indirekten Zeugen zu dem Vorfall eingeholt, wovon allerdings nur 5 wirklich konkret auf einen Mord hindeuten sollen. Die Staatsanwaltschaft Dresden hingegen hat gegen die Familie den Vorwurf der Bestechung von Zeugen erhoben.
mediale Wirkung[]
Bemerkenswert am Fall Sebnitz ist die mediale Wirkungsweise. Nachdem die Bild-Zeitung am 23. November 2000 von dem Fall berichtete, sahen sich andere Zeitungen im Zugzwang auch über das Ereignis zu berichten und übernahmen die Meldung meist ungeprüft.
siehe auch[]
- Medien
- Massenmedien
- Gladbecker Geiseldrama
- "Sachsensumpf"