Ein Geheimbund oder eine Geheimgesellschaft ist ein geheimer Zusammenschluss von Gleichgesinnten mit einem - je nach Fall - aufklärerischem, politischen, spirituellen, mystizierenden, okkultistischen oder esoterischen Hintergrund.
In vergangenen Epochen eher als heute existierten Geheimbünde oft auch deshalb im Verborgenen, weil sie Inhalte und Ziele vertraten, die den gesellschaftspolitischen Normen der jeweiligen Zeit in einem jeweiligen Land widersprachen oder sich ihnen widersetzten. Darunter waren und sind seit der Neuzeit auch revolutionäre, demokratische, sozialistische, kommunistische und anarchistische, sowie ideologisch-kapitalistische Vereinigungen. Im Falle einer Öffnung hätten sie sich zeitweise politischer Verfolgung und Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt.
Wesentliches Kriterium von auch heute noch existierenden Geheimbünden ist das (eventuell nur vorgebliche) Vorhandensein von Kenntnissen, die nur innerhalb des Geheimbundes weitergegeben werden (Geheimwissen). Geheim ist also nicht so sehr die Vereinigung selbst, sondern die Vereinigung hält bestimmtes Wissen geheim. Wie wesentlich bzw. wie ernst zunehmen dieses Wissen ist, sei dahingestellt: Ein Geheimbund wird seine Lehren in aller Regel als Welterklärungs- oder Weltkontrollmechanismen verstehen, für Außenstehende sind sie aber oft nicht nachvollziehbar.
In der Regel betrachten sich Geheimgesellschaften als Orden mit Initiationsregeln und -riten. Mitglieder haben Ordensgrade bzw. Initiierungsgrade. Die Bünde sind also streng hierarchisch organisiert, wobei bestimmte Teile der Lehren nur jeweils innerhalb der "höheren" bzw. "inneren" Grade weitergegeben werden.
Historisch berufen sich heutige Geheimbünde in aller Regel entweder auf die Templer, die Freimaurer, die Rosenkreuzer oder die Illuminaten.
Bekanntere Geheimbünde aus Vergangenheit und Gegenwart sind beipielsweise der der Ordo Templi Orientis und der Golden Dawn. Im Grunde genommen ist auch Scientology hier einzuordnen. Über zahlreiche Bünde wie die Prometheiden ist so wenig bekannt, dass wiederum die Existenz derselben umstritten ist.
Der Übergang zwischen Religionen, Geheimbünden, Sekten und neuen Religionen ist eher fließend als klar abzugrenzen. So betrachteten sich die ersten Anhänger des Rosenkreuzertums sicher noch als gute Christen. Der sich auf die Rosenkreuzerei berufende Golden Dawn gab sich bereits sehr viel sektiererischer. Der sich davon abgespaltene Ordo Templi Orientis (O.T.O) begründete bereits eine eigene Religion (Thelema), die allerdings nur marginale Bedeutung erlangte. In der Tradition des O.T.O. wiederum ist Scientology zu sehen, das zumindest in den USA den Status einer nicht mehr ganz unbedeutenden, nun vom Christentum losgelösten, Religion erlangt hat. Wobei von Kritikern von Scientology oft zu vernehmen ist, dieses sei keine Religion, sondern ein rücksichtsloses, ausbeuterisches Wirtschaftsunternehmen.
Von Geheimbünden im Prinzip abzugrenzen, jedoch meist mit sehr fließenden Grenzen in Bezug auf Symbolik, Sprachregelungen etc., sind Organisationen, deren Ziel weniger die Bewahrung und Weitergabe von Kenntnissen ist, sondern der geheime Aufbau eines Netzwerkes von Personen mit gleichen Zielen. Bei diesen Organisationen wird in der Regel die Mitgliedschaft, manchmal auch die Existenz der Organisation möglichst geheim gehalten. Die Bandbreite reicht von relativ harmlosen, kleineren Organisation zum Knüpfen wirtschaftlicher Bande (ähnlich der Funktion mancher Golfclubs) über Organisationen, die gezielt Einfluss auf Politik und Wirtschaft zu nehmen versuchen (z.B. das PNCA) bis hin zu kriminellen Organisationen wie der Propaganda Due. An diesem Ende der Skala ist dann wiederum der Übergang zur terroristischen Gruppierung fließend, so zeigte auch die RAF stark sektiererische Züge.
Kritik an Geheimbünden[]
Bünde mit Geheimbund-Status werden häufig diskreditiert. Eine in diesem Zusammenhang oft wiederzufindende Argumentation ist, das die Geheimhaltung zwangsläufig auf Ungesetzlichkeit beruhen würde. Auch findet häufig eine Gleichsetzung von Privatsphäre und Geheimhaltung statt.
Bei dieser Kritik ist zu bedenken das, folgt man der Argumentationslinie, jeder Mensch der etwas verbirgt etwas böses tut und so nur ein totaler Überwachungsstaat eine "gute" Gesellschaftsform wäre.
Es dürfte klar werden das ein solches Argumentationsprinzip zwangsläufig auf Verschwörungstheorien hinausläuft.
Auch sollte bedacht werden, das viele Geheimbünde in ihrem Gradsystem praktische Aufklärungs/Erleuchtungs-Programme beinhalten, bei denen die Abfolge von Initiation und Erfahrungen wichtig sind, und eine zu frühe Vermittlung gewisser Dinge in einem solchen Fall sogar schädlich sein kann. Hierzu kann man den Vergleich mit einem Erstklässler nehmen der unbedingt höhere Mathematik verstehen will, er wird irgendwann in Selbstzweifel verfallen da er das begreifen dieser Dinge aufgrund seiner niedrigen "Initiation" nie gelernt hat(wobei zu bedenken ist das der Drang nach Erleuchtung wohl um einiges stärker ist als das Bedürfnis eines Erstklässlers).
Liste der Geheimbünde[]
- Astrum Argentum
- Adelfi
- Arioi
- Assassinen
- Bund der Gerechten
- Calderari
- Carbonari
- Charbonnerie
- Decisi
- Duk-Duk
- Ergenekon
- Federati
- Gesellschaft der 22 verbündeten Männer
- Germanenorden
- Golden Dawn
- Guglmänner
- Horpeniten
- Illuminatenorden
- Illuminaten von Thanateros
- Illuminés d'Avignon
- Junges Deutschland
- Junges Italien
- Ku Klux Klan
- Leopardenmenschen
- Mafia-Organisationen
- Mysterienkulte
- Narodnaja Wolja
- Nationale Freimaurerei
- Ordo Templi Orientis
- Poro
- Propaganda Due
- Philiki Etaireia
- Pythagoreer
- Schwarze Hand
- Skull & Bones
- Thule-Gesellschaft
- Tschornye Sotni
Geheimbünde, deren Existenz umstritten ist
- Beati Paoli
- Bruderschaft der Schlange
- Freimaurer Orden des Goldenen Centuriums
- Illuminaten (als Weltverschwörung)
- Prieure de Sion
- Thule-Orden
- Rosenkreuzer (deren Ursprungslegende)
- Vril-Gesellschaft
Organisationen, deren Geheimbund-Status umstritten ist
- Bilderberger
- Burschenschaften (während der Zeit der Karlsbader Beschlüsse)
- Freimaurer
- Tempelritter