Groß-Tartarisches Reich

Tartaria magna auf einer Karte von 1705 von Nicolaas Witsen

Das Groß-Tartarische Reich (oft auch schlicht Tartaria, Tartarei, Tartarien) ist eine angebliche in Nord und- Zentralasien beheimatete verlorene Zivilisation, welche bis etwa ins 19. Jahrhundert bestanden haben soll und deren Erinnerung infolge von einer Weltverschwörung fast vollständig getilgt wurde (vgl. Damnatio memoriae).

In der anerkannten Geschichtswissenschaft wird die Bezeichnung Tartarei auf alten Landkarten eher als eine Region mit unklaren Herrschaftverhältnissen betrachtet, in der hauptsächlich die Namensgebenden Tataren (überwiegend islamisch geprägte Turkvölker), Mongolen, aber auch andere Völker lebten. Diese seien, insbesondere im Rahmen der Ostkolonisation Russlands, Großteils von anderen Staaten unterworfen worden.

Architektonische Spuren[]

Einige Versionen der Tartarien-Theorien gehen davon aus, dass das Groß-tartarische Reich einst von Europa über Nordasien bis nach Nordamerika reichte und eine Art Weltstaat bildete. Nach dem Untergang der Tartarei seien ihre Städte entvölkert gewesen, einzig ihre monumentalen Bauwerke seien erhalten geblieben. Anhänger der Tartarien schreiben so ziemlich alle Bauwerke die älter als ca. 150 Jahre sind den Tartaren zu und weisen auf die großen stilistischen Unterschiede zwischen der alten tartarischen Architektur und der modernen Architektur hin.

Demgegenüber steht die annerkannte Geschichte, in der die Baugeschichte vieler dieser alten großen Bauwerke dokumentiert ist.

Freie Energie[]

Das Tartarische Großreich hätte sich angeblich freier Energie aus dem Äther zunutze gemacht. Architektonische Merkmale, wie etwa metallische Turmspitzen, seien tatsächlich einer Art Antennen, mit denen man diese Energien aufgefangen hätte. (vgl. Ley-Linien)

Riesen[]

Einige bringen das tartarische Großreich mit Theorie um Riesen in Verbindung. Diese hätten die tartarische Bevölkung oder zumindest einen Teil davon ausgemacht. Dies wird häufig mit alten schwarzweiß-Fotos von Menschen mit Riesenwuchs illustriert (hierbei wird natürlich vernachlässigt, das noch heute Menschen mit Riesenwuchs leben).

Der Skeptiker Brian Dunning weißt in diesem Zusammenhang darauf hin, dass viel der den Tartarei zugeschriebenen Architektur gar nicht für riesenhafte Menschen geeignet gewesen wäre.

Untergang[]

Wie eine angeblich Weltumspannende und hochtechnologische Zivilisation wie die Tartarei völlig verschwinden konnte, bleibt in den meisten Tartarien-Theorien unklar. Häufig wird dies mit der Therie einer Matschflut in Verbindung gebracht, welche Städte verschüttet hätte.

Anatoli Timofejewitsch Fomenkos Neue Chronologie[]

Die These des Groß-Tartarischen Reiches wird zuweilen mit der Chronologiekritik des russischen Mathematikers Anatoli Fomenko in Verbindung gebracht. Dieser behauptet im Wesentlichen das, ähnlich zur Phantomzeit, etwa ein Jahrtausend an Geschichte erfunden wurde, die Geschichten in diesem erfundenen Zeitraum mit anderen Namen kopiert würden. So würde Russland auf eine "Russische Horde" zurückgehen, die identisch mit den Reichen der Mongolen bzw. der Tataren sei und im Osten bis nach Amerika reichte (die nord-amerikanischen Ureinwohner seien in Wahrheit Russen gewesen).

Ähnlich wie beim Groß-Tartarischen Reich wird auch bei Fomenkos Theorien ein russisch-nationalistischer Geschichtsrevisionismus vermutet: An die Stelle eines Landes an der Peripherie der Zivilisatorischen Entwicklung, würde ein alles Überragendes Großreich in dessen Zentrum herbeiphantasiert.