Als Langzeit verzögerte Funkechos (auch lang-verzögerte Radioechos, Long delayed echo, LDEs) werden Radiosignale bezeichnet, welche nach mehreren Sekunden, in der Regel mehr als 2,7 Sekunden, zum Sender zurückkehren. Solche Funkechos sind nicht vorhersagbar und ihre Ursache ist, trotz einiger Theorien, nicht vollständig geklärt.
Das Phänomen wurde zum ersten mal 1927 vom Amateurfunker Jørgen Hals in Oslo, Norwegen, beobachtet. Er beschrieb ein Echo das etwa 3 Sekunden nach einem empfangenen Signal des Senders PCJJ in Eindhoven auftrat und zwischen 1/10 und 1/20 der ursprünglichen Signalstärke hatte. Ähnliche Beobachtungen werden seit dem immer wieder gemacht.
Reflektion von Radiowellen[]
Die meisten naturwissenschaftlichen Erklärungsansätze vermuten ein Wechselspiel zwischen der Reflektion der Radiowellen an Ionosphäre, Magnetosphäre und Erdoberfläche.
Erde-Ionosphäre-Erde Die Propagation von Radiowellen, insbesondere Kurzwellen, durch abwechselnde Totalreflektion an Ionosphäre und Erdoberfläche ist gut verstanden und hängt stark mit dem Weltraum- oder auch Funk-Wetter zusammen, also insbesondere dem Sonnenwind, welcher mit der Sonnenaktivität zusammenhängt. Dies kann aber die langzeitverzögerten Radioechos alleine nicht erklären, da ein solches Radioecho ca. 1/7 einer Sekunde braucht um den Erdumfang zu überwinden und zum Sender zurückzukehren bzw. je Erdumlauf ein vielfaches davon.
Ionosphäre-Ionosphäre Einige Theorien gehen davon aus, dass das die Radiowellen zwischen zwei unterschiedlichen Schichten in der Ionosphäre hin und her reflektiert wird, bis sie nach mehreren Erdumläufen an einem Loch in der unteren dieser Schichten herausfallen.
Erde-Mond-Erde (EME) Radiowellen können auch an Himmelkörpern wie dem Mond reflektiert werden, was man sich manchmal beim Funken zu nutze macht. Ein solches Signal braucht etwa 2,5 Sekunden bis es zum Sender zurück kommt, weshalb die Grenze zu den langzeitverzögerten Funkechos oberhalb dieses Wertes angenommen wird. Es wurde vermutet, dass eine Mehrfachreflektion Erde-Mond-Erde-Mond-Erde, langzeitverzögerte Funkechos erzeugen könnte, dies wird aber wegen dem damit verbundenen großen Intensitätsverlust eher ausgeschlossen.
Bracewell-Sonde[]
Als Bracewell-Sonde wird das Konzept bezeichnen, dass eine außerirdische Zivilisation autonome Sonden in das All schickt um mit anderen Zivilisationen in Kontakt zu treten. Insbesondere der Schriftsteller Duncan Lunan[1] machte die These populär, dass eine solche Sonde möglicherweise die Funkechos verursacht, in dem sie Radiosignale aufzeichne und sie nach einem festen Muster zeitversetzt wieder abstrahle, wobei dass Muster der Verzögerung einem Code entspräche. (siehe: Black Knight Satellit, 1991 VG)
Fälschungen[]
Es gibt Befürchtungen das einige Funkechos das Produkt einer gezielten Irreführung sind. Da im Radiofrequenzbereich auch viele Funkamateure tätig sind, ist die Technik zum Senden und Empfangen solcher Signale weit verbreitet, weshalb die Möglichkeit bestehe, das jemand gezielt Radiosignale aufzeichne und zeitversetzt wieder ausstrahle.