Christlicher Gelehrter der die Reformation prägte, aber die Bauern um Thomas Müntzer verriet (Deutscher Bauernkrieg). Fühlte sich vom Teufel verfolgt und hat gegen Ende seines Schaffens vor allem Hasstiraden gegen das Judentum geschrieben und die Hexenverfolgung befürwortet.
Thesenanschlag von Wittenberg[]
Für die heute oft kolportierte Behauptung, Martin Luther hätte am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Kirche in Wittenberg angeschlagen, gibt es für sich genommen keine Belege. Die Behauptung taucht erstmals 1540, also über 20 Jahre nach dem angeblichen Ereignis, in einer Bearbeitungsnotiz des Neuen Testaments von Luthers Sekretär Georg Rörer auf. Die zweite bekannte Erwähnung des Thesenanschlags fand erst nach Luthers Tod durch Philipp Melanchthon statt. Sowohl Georg Rörer als auch Philipp Melanchthon, waren in der betreffenden Zeit nicht in Wittenberg, könnten das Ereignis also höchstens aus zweiter Hand erfahren haben.
Belegt hingegen ist lediglich das Luther seine 95 Thesen am 31. Oktober an einen Brief an den Erzbischof Albrecht von Brandenburg von Brandenburg beifügte und sie später an einige bekannte weitergab, die sie gegen Luther Willen veröffentlichten. Im Licht dieser Vorgänge erscheint ein plakativer Thesenanschlag durch Luther als unwahrscheinlich.
Der mit dem Thesenanschlag verbreitete Mythos, Luther hätte seine Thesen an das einfache Volk gerichtet, zeigt sich allein schon dadurch entkräftet, das die 95 Thesen in Latein abgefasst waren, während es dem genannten einfachen Volk meist schon allein an der Fähigkeit zu Lesen mangelte.
Luther als Marionette der Kurfürsten[]
Luthers Bestrebungen zur Kirchenreform, die im Wesentlichen auf eine Entmachtung des Papstes hinausliefen, spielten den Kurfürsten in die Hände, welche die freiwerdende Machtposition für sich selbst in Anspruch nehmen konnten (vgl. Investiturstreit, Englische Reformation). Luther predigte darüber hinaus ausgiebig die in Römer 13 propagierte Bestimmung des weltlichen Herrschers durch Gott, gegen die sich der Gläubige nicht zur Wehr setzen dürfe.
Luther vertrat also genau die Linie, die den Kurfürsten gelegen kam. Es ist wohl überdenkenswert, ob Luther heute so populär wäre, wenn er anstatt den Kurfürsten nach dem Mund zu reden, sich auf die Seite der sozialrevolutionären Bestrebungen seiner Zeit geschlagen hätte.