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Osama bin Laden (Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin, * vermutlich 10. März 1957 in Riad, Saudi-Arabien) gilt heute vielen als Synonym für den islamistischen Terrorismus und Al-Qaida.

In Verschwörungstheorien wird Osama bin Laden meist als Buh-Mann oder CIA-Agent betrachtet.

Lebenslauf[]

Herkunft[]

Osama entstammt einer sehr wohlhabenden Familie und ist vermutlich das 17. von mehr als 50 Kindern des Bauunternehmers Muhammad bin Laden. Seine Mutter war Alia Ghanem. Muhammad lernte die 14-jährige Alia vermutlich im Sommer 1956 auf einer seiner regelmäßigen Geschäftsreisen nach Syrien kennen, wo Alias Eltern Zitrusfrüchte anbauten. Es ist umstritten ob Alia und Muhammad verheiratet wurden.

Ihr Rang in der Familie bin Laden war sehr niedrig.

Jugend[]

Seine Kindheit verbrachte Osama in der Region Hedschas und wo er abwechselnd in Mekka, Medina und Dschidda lebte. Den häufig auf Geschäftsreisen weilenden Vater sah Osama nur selten. Nach einer Trennung von Alia arrangierte Muhammad eine Heirtat mit einem seiner führenden Angestellten, Mohammed al-Attas. Er liebte es in seiner Kindheit fernzusehen, vor allem amerikanische TV-Serien wie Bonanza und Fury.

Im Gegensatz zu den meisten seiner Halbbrüder besuchte Osama eine Schule in Saudi Arabien, die hoch angesehene und weltlich, sogar westlich orientierte al-Thagr-Schule, eine staatliche Bildungseinrichtung, deren Campus im Zentrum Dschiddas liegt.

Als Jugendlicher und Heranwachsender erfuhr Osama bin Laden auch jene Privilegien, die dem Reichtum seiner Familie entsprachen. Seine Ferien konnte er beispielsweise beim Bergsteigen in der Türkei oder mit Freunden auf einer Großwildsafari in Kenia verbringen. Schon früh besaß Osama bin Laden mehrere große Autos, die er mit Vorliebe schnell fuhr. Einen Unfall seines Chrysler mit Totalschaden überlebte er dabei unverletzt. Auf einem Familiengut in einer Oase südlich von Dschidda nannte bin Laden in dieser Zeit auch bis zu 21 Pferde sein eigen. Bin Laden war für die halsbrecherische Art bekannt, mit der er manchmal durch die Wüste ritt oder diese mit seinem Jeep befuhr.

Obwohl sich seine Lebenssituation von der seiner Halbbrüder aus dem bin Laden-Clan, von denen viele Europa und Nordamerika bereist hatten und die daher eher kosmopolitisch eingestellt waren, unterschied, bemühte Osama bin Laden sich darum, die Beziehungen zu seiner Familie aufrecht zu erhalten, z.B. durch Teilnahme an Familientreffen.

In Dschidda studierte er an der dortigen König-Abdulaziz-Universität Betriebswirtschaft und Bauingenieurwesen. 1979 erlangte er seinen Abschluss als Bauingenieur.

Religion[]

Bin Laden wuchs auf in der saudischen Tradition des Wahhabismus (bzw. Salafiyya), einer konservativen, dogmatischen und hanbalitischen Richtung des sunnitischen Islam.

In seinem 14. Lebensjahr wandte sich Osama bin Laden plötzlich sehr stark der Religion zu. Er unterwarf sich dabei einer sehr strikten Selbstdiszplinierung, die er zum Teil auch in seinem familiären Umwelt, vor allem von seinen Halbgeschwistern im al-Attas-Haushalt, einforderte. Bin Laden hielt jetzt nicht mehr nur die vorgeschriebenen fünf Gebetszeiten am Tag ein, sondern betete zusätzlich täglich um 1 Uhr nachts. Nach dem Vorbild Mohammeds fastete er an zwei Tagen der Woche. Außerhalb der Schule trug er keine westliche Kleidung mehr; Fußball spielte er nur noch in langen Hosen. Er hörte auf, amerikanische TV-Serien zu schauen und wandte sich gegen das Spielen von Musikinstrumenten.

Nach Angabe seines Freundes Batarfi hatte sich bin Laden im Alter von fünfzehn oder sechzehn Jahren zu einem führenden Mitglied einer von den Ideen der Muslimbrüder beeinflussten islamischen Gruppe an der al-Thagr-Schule entwickelt.

Osama bin Ladens religiöse Entwicklung hatte auch eine politische Dimension: Zunehmend äußerte er Frustration über den Zustand der arabischen und muslimischen Welt im allgemeinen und der Lage der Palästinenser im besonderen. Nach Darstellung seiner Mutter zog er eine Verbindung zwischen der politischen Malaise und der Vernachlässigung von Religion: "Er dachte, die Muslime seien nicht nah genug bei Gott und muslimische Jugendliche zu sehr damit beschäftigt, rumzuspielen und Spaß zu haben."

Die Verknüpfung religiöser Überzeugung mit einem politischen Programm, in dem ein revolutionärer und antiimperialistischer Wandel in der muslimischen Welt gefordert wurde, war ein Kennzeichen der vor allem in Ägypten und Syrien starken Muslimbrüder. Dies stand mit dem saudischen Wahhabismus aber in gewissem Konflikt. In diesem hatte sich die Praxis einer System bewahrenden und sozial konservativen Allianz der Klasse der Religionsgelehrten (Ulema) mit dem prowestlichen Königshaus Saud ausgebildet. Die Muslimbrüder in Saudi-Arabien organisierten sich daher in den 1970er Jahren konspirativ, obwohl sie nicht direkt auf einen politischen Umsturz im Lande hinarbeiteten. Noch in der Zeit, in der er auf die al-Thagr-Schule ging, trat Osama bin Laden der Muslimbruderschaft bei.

Afghanistankrieg[]

Die Revolution im Iran unter Ayatollah Chomeini und die sowjetische Invasion in Afghanistan im selben Jahr überzeugten ihn, einen gewaltsamen Kampf für eine geeinte islamische arabische Welt führen zu müssen, eine neue Pax Arabica.

Er war von 1978 bis 1988 Mudschahedin-Guerilla-Führer und bekämpfte mit Unterstützung des von der CIA und Saudi-Arabien finanzierten pakistanischen Geheimdienstes ISI in Afghanistan die Rote Armee (siehe auch: Stellvertreterkriege).

1982 entschloss sich Osama bin Laden erstmals, auch direkt nach Afghanistan zu gehen. Er brachte eine größere Zahl von Baumaschinen, wie dringend zur Abwehrlogistik benötigte Bulldozer und ähnliches Gerät, ins Land. Außerdem etablierte er 1984 in Peshawar das Bait al-ansār genannte Gasthaus, das fortan erste Anlaufstelle für nach Afghanistan einsickernde Freiheitskämpfer war. Zusammen mit Abdallah Azzam gründete er dort auch das Büro Maktab al-Chadamāt zur Organisation und Betreuung der Mudschahedin.

1986 entschied sich bin Laden, innerhalb Afghanistans eigene Widerstands-Camps aufzubauen und zu unterhalten. Bis 1988 entstanden mehr als sechs solcher Camps, wobei einige mehrfach verlegt werden mussten. Er begann nun in Afghanistan seinen eigenen Krieg - mit von ihm bestimmten und geführten Gefechten und auch größeren Schlachten ("Strategie der tausend Nadelstiche").

Von 1984 bis 1989 führte Osama bin Laden hunderte kleinerer und mindestens fünf größere Gefechte an oder war an solchen beteiligt. Er verbrachte in diesen Jahren den überwiegenden Teil seiner Zeit in Afghanistan, mit Heimataufenthalten in Saudi-Arabien von zusammen höchstens vier Monaten pro Jahr. 1989 zogen die Sowjets endgültig aus Afghanistan ab.

Zweiter Golfkrieg[]

Nach dem Abmarsch der sowjetischen Armee arbeitete bin Laden in der Firma seines Vaters in Saudi-Arabien. Im Zweiten Golfkrieg 1990/91 kritisierte er öffentlich die Stationierung US-amerikanischer Soldaten in Saudi-Arabien. Er hatte die Vorstellung, dass seine Mudschahedin die Iraker aus Kuwait vertreiben sollten. Das wurde vom saudischen Königshaus abgelehnt. Er verlor alle Sympathien des saudischen Königshauses.

Sudan[]

1992 reiste er in den Sudan, wo er zunächst vor allem geschäftlich tätig war: Mit seiner Baufirma nahm er den Neubau einer Autobahn von Khartum nach Port Sudan in Angriff. Außerdem gründete er eine Geschäftsbank. Dort heiratete er auch die Nichte Hassan al-Turabis. Weiterer internationaler Aufbau seiner Organisation: Er fand Anhänger in Somalia, Algerien, Marokko, Pakistan und anderen Staaten. Außerdem baute er Kontakte nach Europa und in die USA auf. 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen.

1998 - erster Haftbefehl[]

Der erste Haftbefehl gegen Bin Laden wurde von Libyen am 16. März 1998 beantragt und von Interpol am 15. April 1998 verbreitet. Er wurde des Mordes an zwei Beamten des BND verdächtigt.

Afghanistan[]

Auf saudischen und amerikanischen Druck verwies der Sudan 1996 Osama bin Laden des Landes, der daraufhin wieder nach Afghanistan reiste, wo er etwa fünfzig militärische Camps aufbaute. Am 23. Februar 1998 unterzeichnete er gemeinsam mit Aiman az-Zawahiri und anderen ein Manifest zur Gründung einer Internationalen Front für einen Dschihad gegen die Juden und Kreuzfahrer, in der der Kampf gegen die USA zur Pflicht eines jeden Muslim erklärt wird.

In der Folgezeit veröffentlichte er die erste Dschihad-Erklärung: Ziel seiner Organisation al-Qaida sei "die Vertreibung amerikanischer Truppen aus der Golfregion, der Sturz des saudischen Könighauses und damit die Befreiung der heiligen Stätten der Muslime und die weltweite Unterstützung militanter islamistischer Gruppen".

Zwischenzeitlich wurde von russischer Seite spekuliert, bin Laden habe sich im georgischen Pankissi-Tal versteckt gehalten.

Als Chef der islamistischen Organisation al-Qaida (dt. Basis, Datenbank) wird er verdächtigt, Drahtzieher verschiedener Terroranschläge zu sein. Ihm wird auch eine Verstrickung in die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA zur Last gelegt. Mit ihrem Angriff auf Afghanistan im Oktober 2001 bezweckten die USA die Zerschlagung von al-Qaida und Festnahme Bin Ladens. Allerdings wird Bin Laden auf der Homepage des FBI mit dem Anschlag nicht explizit in Verbindung gebracht, was für viele Spekulationen sorgt.

Jagd und ungeklärter Verbleib[]

Nach der Bombardierung von Bin Ladens Bergfestung Tora Bora im Dezember 2001 war zunächst unklar, ob Bin Laden dabei umgekommen war, oder überlebt hatte und sich ins Ausland absetzen konnte. Es wird jedoch mittlerweile davon ausgegangen, dass er weiterhin am Leben ist und sich in dem Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan (Waziristan) aufhält.

Im Februar 2004 wurde gemeldet, dass Osama bin Laden im Nordwesten Pakistans eingekreist worden sei. Bin Laden und etwa fünfzig seiner Anhänger seien in einem rund 16 km² großen Berggebiet nördlich der Städte Khanozai, Murgha und Quetta nahe der afghanischen Grenze ausgemacht worden. Die USA und Pakistan dementierten dies.

Am 20. Juni 2005 gab der amtierende Chef des amerikanischen Nachrichtendienstes CIA, Porter Goss, in einem Interview mit dem US-Magazin Time bekannt, dass er wisse, wo sich bin Laden aufhalte. Er deutete an, dass ein ausländischer Staat die schützende Hand über Osama Bin Laden hielte. Es wurde vermutet, dass dies Pakistan sei und die dortige Regierung aus innenpolitischen Gründen derzeit keine Art von Auslieferung wegen radikaler Strömungen im eigenen Lande durchführen könne. Ähnlich äußerte sich im August 2006 Garry Berntsen, ebenfalls Funktionär des CIA, gegenüber CNN. Ein aus Sicherheitsgründen anonym gebliebener Mitarbeiter der Behörde vermutet einen Aufenthalt im pakistanischen Gebiet Chitral, weit im Norden des Landes, das im Westen an Afghanistan, im Norden an China angrenzt.

Am 23. September 2006 berichtete die französische Zeitung "L'Est Republicain" unter Berufung auf den französischen Auslandsgeheimdienst DGSE, dass saudi-arabische Ermittler vom Tode Bin Ladens überzeugt seien. Danach sei Bin Laden am 23. August 2006 an einer starken Typhusinfektion verstorben. Allerdings erklärten sowohl ein "hochrangiger Vertreter des pakistanischen Innenministeriums" als auch "ein Sprecher der US-Regierung", welche namentlich nicht genannt werden wollten, ihnen lägen solche Erkenntnisse nicht vor.(Verwirrung um Meldung über Tod Bin Ladins, Politiker wütend über Enthüllung von Osama-Report) Am 13. Juli 2007 beschloss der US-Senat mit 87 Stimmen bei einer Gegenstimme, dass 50-Millionen-Dollar Prämie (bisher die Hälfte) für Hinweise gezahlt werden sollen, die zur Festnahme oder zum Tod bin Ladens führen.(50 Millionen Dollar für Bin Laden - tot oder lebendig)

Am 7. September 2007 meldete sich Osama bin Laden erneut per Videobotschaft, in der er unter anderen die Präsidentschaft des neuen französischen Staatspräsidenten erwähnt, so dass die Aktualität des Videos bewiesen sei.(Standbild-Bin-Laden rühmt 9/11-Anschläge)

siehe auch[]

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