Am 21. Dezember 1988 explodierte an Bord von Flug 103 der Pan American World Airways über dem Ort Lockerbie in Schottland eine Bombe aus 340-450 Gramm Semtex. Der im vorderen Frachtraum platzierte Sprengkörper löste eine Kettenreaktion aus, die innerhalb kürzester Zeit das Flugzeug zerstörte. Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 186 km/h verteilten die Überreste der Passagiere und Flugzeugtrümmer über 130 km Länge auf einer Fläche von etwa 2.100 km². Der Anschlag an Bord der Maschine kostete 259 Menschen aus 21 Ländern das Leben. Ebenso starben elf Bewohner aus Lockerbie beim Absturz der Boeing 747, als sich ein Tragflägel mit den Kerosintanks in dem Wohngebiet Sherwood Crescent in die Erde bohrte und explodierte.
Die Lockerbie-Katastrophe führte zu der größten kriminalgeschichtlichen Untersuchung der britischen Justiz. Bis zu dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 galt er als schwerste symbolische Attacke gegen die USA, da sich an Bord 189 US-Amerikaner befunden hatten. Nach dreijährigen Ermittlungen seitens der schottischen Polizei und des FBI, die 15.000 Zeugenaussagen beinhalteten, wurde am 13. November 1991 Anklage gegen den libyschen Geheimdienstoffizier und Sicherheitschef der Libyan Arab Airlines (LAA), Abdel Basset Ali al-Megrahi erhoben. Mitangeklagt wurde der Flughafendirektor der LAA in Malta, Lamin Khalifah Fhimah. Am 31. Januar 2001 wurde Abdel Basset Ali al-Megrahi schuldig gesprochen, den Anschlag geplant zu haben. Drei schottische Richter verurteilten ihn wegen Mordes zu 27 Jahren Haft. Al-Megrahis Einspruch gegen das Urteil wurde am 14. März 2002 zurückgewiesen, einen weiteren Einspruch erklärte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EuGHMR oder EGMR) im Juli 2003 für unzulässig. Al-Megrahi verbüßt seine Haftstrafe im Greenock-Gefängnis in der Nähe von Glasgow und beteuert weiterhin seine Unschuld. Fhimah wurde in dem Prozess freigesprochen.
Ende 2003 bekannte sich die libysche Regierung dazu, den Terroranschlag unterstützt zu haben und sagte Entschädigungszahlungen zu.
Theorien[]
gefälschte Libyen-Spur[]
Der mittlerweile im Ruhestand befindliche ehemalige schottische Polizeichef, in dessen Gebiet der Ort Lockerbie liegt, hat im August 2005 den Anwälten von al Megrahi eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben, nach welcher das einzige "Indiz" in dieser Sache, ein Splitter-Teil eines elektronischen Zeitzünders, das angeblich unter den Flugzeugtrümmern gefunden worden war, kein wirkliches Fundstück sei, sondern von US-amerikanischer Seite "gelegt" worden wäre, um eine Anklage gegen den Libyer und vor allem Beschuldigungen gegen die libysche Regierung zu ermöglichen.
Iran-Theorie[]
Der iranische Überlaufer Abolgashem Mesbahi behauptete das der Anschlag auf PanAm 103 ein Vergeltungsakt des Iran für den Abschuss von Iran-Air-Flug 655 gewesen wäre.
Am 3. Juli 1988 hatte das Kriegsschiff USS Vincennes den Passagierflug Iran Air 655 abgeschossen, wobei 290 Menschen starben. Nach offiziellen angaben der USA handelte es sich hierbei um einen versehentlichen Abschuss. Die USA hatte zu dieser Zeit Kriegschiffe im persischen Golf stationiert um Kuwaitische Öllieferungen wärend des Iran-Irak-Krieges zu sichern.
siehe auch[]
- Geiselnahme von Teheran
- Geiselnahme in der Iranischen Botschaft in London 1980
- Anschlag auf die Diskothek La Belle
- Operation El Dorado Canyon
- Abu Nidal Organisation
- Provisional Irish Republican Army