Religion ist eine Bezeichnung für eine organisierte Glaubensgemeinschaften, sowie den von dieser Glaubensgemeinschaft vertretenen Glauben. Dieser Glauben bezieht sich meist auf eine jenseitigen, d.h. weder direkt noch indirekt wahrnehmbaren, Welt.
Allgemein sind die Grenzen zwischen Religion, Glauben, Spiritualität, Esoterik, Philosophie und sogar (politischer) Ideologie fließend, und die Summe dieser Phänomene ließe sich wohl am besten als Überzeugungssystem umschreiben.
Ursprung der Religion[]
Die Frage nach dem Ursprung der Religion ist für viele praktisch untrennbar mit ihrem eigenen Überzeugungssystem verbunden und somit scheint eine objektive Betrachtungsweise des Ursprungs der Religion praktisch unmöglich.
Hierbei ergibt sich zunächst das Problem das unterschiedliche Menschen unterschiedliche Religionen entwickelt haben, welche widersprüchliche Auffassungen vertreten.
Ein Anhänger einer Religion muss also die Widersprüche anderer Religionen zu seiner eigenen als Fehler dieser Religionen erklären, wenn er seien eigene Religion bewahren will. Gleichzeitig muss er die Positionen der eigenen Religion festigen, indem er versucht reproduzierbare Belege für die Richtigkeit seiner Überzeugungen zu finden (z.B. "Wunder")
Wird die eigenen Religion aufgegeben, so liegen unterschiedliche Wege offen:
- Der Ursprung der Religion kann in einer Transzendenz der eigenen Religion gesehen werden, d.h. allen Religionen wird ein wahrer Kern zugesprochen der allerdings entstellt wurde (woraus sich die Widersprüche zwischen den Religionen ergeben). Letztendlich gelte es also herauszufinden was die wahre Urreligion sei und wie der Mensch diese entdeckt habe und vielleicht sogar wieder entdecken könne.
- Die Religion wird nur noch als kulturelles Phänomen angesehen, von dem sich der Betrachter entfernen muss, was praktisch einer erweiterten Form des Atheismus (im Sinne der Abwesenheit von jeder religiösen Überzeugung) oder Agnostizismus (der Ablehnung der Unterscheidbarkeit einer wahren von einer falschen religiösen Überzeugung) gleichkäme. Der Ursprung der Religion kann, als kulturellem Phänomen, nur im Menschen und seiner Beziehung zur wahrgenommenen Umwelt gefunden werden und ist in dieser vielleicht auch reproduzierbar.
Urreligion[]
Wissenschaft[]
Einige Interpretationen sehen Religion als das Produkt einer missverstandenen Wissenschaft an.
Die Weisen früherer Zeiten hätten bereits elementare Prozesse der Natur, wie den Lauf von Sternen und Planeten, den Wechsel der Jahreszeiten und Wachstumszyklen von Pflanzen verstanden und an das gemeine Volk vermittelt, wobei sie sich zum Verständlich machen der Personifizierung von Objekten bedienten.
Hieraus seien erste Natur-, Jahreszeiten- und Astralkulte entstanden, die mit fortschreitender Zeit aber immer mehr von ihrer ursprünglichen wissenschaftlichen Bedeutung einbüßten und zunehmend die Naturkräfte zu Göttern mythologisierten.
Da diese Naturkräfte überall dieselben auf der Erde seien, wäre es natürlich dass sich an unterschiedlichen Orten und Zeiten unabhängig voneinander Götter entwickeln, die ähnliche Merkmale tragen, da sie ursprünglich das gleiche Konzept (z.B. den selben Himmelskörper) vertreten haben. (vgl. Archetypen)
Beispiele[]
Ein Zeichen für die Mythologisierung von Wissenschaften sei etwa die direkte Zuordnung von Göttern zu Himmelskörpern (z.B. Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn in der römischen Mythologie)
Weitere Beispiele wären etwa der Mythos um den Raub der Persephone (Jahreszeiten-Zyklus), der Sonnenkult um Sol Invictus (dessen Geburtstag den kürzesten Tag des Jahres markiert und die Sonne als Lebenspender betont) oder der Mitras-Kult (welcher die Präzision des Frühlingspunktes und damit die Äonen beschrieben haben soll).
Auch das häufig zu findende Symbol des Pentagramms wird z.T. um das astronomische Wissen um das Venus-Pentagramm zurückgeführt, wobei als alternative Ansätze hierbei auch geometrisches Wissen um den goldenen Schnitt, welcher vielfach im Pentagramm enthalten ist, infrage kommt.
Schöpfung[]
Ausgehend von der Annahme einer Erschaffung des Menschen, ließe sich die Urreligion auf das Wissen um diesen Schöpfungsvorgang zurückführen. Die ersten Menschen hätten also das Wissen um dieses Ereignis und eventuell auch Wissen das ihnen nach diesem Ereignis vermittelt wurde an ihre Nachkommen weitergegeben, wobei es nach dem Prinzip der Stillen-Post mit den Generationen verfälscht wurde. Da sich das Schöpfungsereignis nicht nachstellen lässt, ist eine Reproduzierbarkeit der Urreligion nicht gegeben und der einzige Weg besteht in einer Rekonstruktion aus den ersten bekannten Religionen.
Durch die Popularität der Evolutionstheorie dürfte ein solcher Ansatz allerdings schnell auf Kritik stoßen.
kultureller Ursprung[]
Prä-Astronautik / Cargo-Kult[]
Die umstrittene These der Prä-Astronautik geht davon aus, dass Religion aus einem Cargo-Kult um eine oder mehrere fortschrittlichere, eventuell extraterrestrische, Zivilisationen entstanden ist.
Bei dem Kontakt mit einer fortschrittlicheren Zivilisation hätten die Menschen versucht die Phänomene, welche durch die fortschrittliche Technologie dieser Zivilisation hervorgerufen wurden, durch Nachahmung zu reproduzieren. Da man aber unfähig war die fremde Technologie in ihren Details zu begreifen, war dieses Unternehmen zum scheitern verurteilt, was die Menschen natürlich nicht davon abhielt es weiterhin zu versuchen, auch nachdem der Kontakt mit der fortschrittlicheren Zivilisation abbrach.
Die Berichte über diese fortschrittlichen Zivilisation hätten sich in der mündlichen und schriftlichen Überlieferungen zu Mythologien und religiösen Geschichten gewandelt und religiöse Rituale seien eine entfremdeter Fassung der Nachahmung der ursprünglichen Technologie.
Kritiker bemängeln, dass in Anbetracht dessen, das Religionen ("Sekten") bis heute aus religiösen Erfahrungen neu geschöpft werden, es keinen zwingenden Bedarf für die Theorie der Prä-Astronautik zur Erklärung des Phänomens der Religionen gäbe.
Fehlerhafte Religionen[]
Ausgehend von der Annahme, dass es eine richtige Religion gibt, welche sich auf die eine oder andere Weise offenbart habe, muss die Ursache für die Fehlerhaftigkeit der anderen Religionen ergründet werden.
Dualistischer Konflikt jenseitiger Mächte[]
In der dualistischen Interpretation des Monotheismus (Christentum, Zoroastrismus) gibt es in der jenseitigen Welt unterschiedliche Kräfte die um die Annerkennung des Menschen buhlen (Gott, Teufel/Dämonen). Da diese beiden Kräfte dazu befähigt sind Wunder zu wirken können sie sich an unterschiedlichen Orten offenbaren und die Menschen von ihrer Betrachtungsweise der Dinge überzeugen oder auch durch Lüge die wahren Anbetung an eine der beiden Kräfte verwirren.
Die Götter anderer Religionen können somit auch als Dämonen der eigenen Religion interpretiert werden.
Machtpolitische Einflüsse auf Religion[]
Da Religionen meist ein ausgereiftes ethischen Konzept beinhalten, kann die Manipulation dieses Konzeptes zur Festigung oder Schwächung von Machtpolitischen Positionen beitragen.
Die Fehler anderer Religionen ließen sich also auf den Einfluss ihrer Machthaber zurückführen, die die Religion für politische Zwecke missbraucht hätten.
Religiöse Erfahrungen[]
Untrennbar vom Ursprung der Religion scheint der Begriff der religiösen Erfahrung, d.h. der empirischen Beobachtung die als Ausgangspunkt oder Bestätigung einer Religion empfunden oder propagiert wird.
In der Deutung des Phänomens der religiösen Erfahrung ist natürlich wieder (wie oben unter Ursprung der Religion) die Unterscheidung zu treffen, in welchem Bezug zur eigenen Religion das Phänomen betrachtet wird. Da aber die subjektive religiöse Erfahrung als Phänomen existiert müssen auch alle Ansätze zu Erklärung des Ursprungs der Religion dieses berühren und sofern die Betrachtungsweise auch eine Reproduzierbarkeit des Ursprungs der Religion zulässt, diesen erklären.
Träume[]
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Trance-Zustände[]
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Rauschmittel[]
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siehe auch[]
- Sklavenreligion