S III war der Deckname eines geheimen Tunnelbauprojekts, welches vom November 1944 bis Anfang April 1945, den letzten Monaten des 2. Weltkiegs, im Jonastal bei Arnstadt von den Nationalsozialisten vorangetrieben wurde.
Der Zweck der Stollenanlage war lange unbekannt, neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Anlage als Führerhauptquartier dienen sollte, wenn Berlin fällt [1]. Es gibt allerdings auch zahlreiche weitere Theorien darüber, ob die Anlage etwa der Entwicklung von Wunderwaffen gedient hätte, wie etwa der Entwicklung der Atombombe (Uranprojekte), von Interkontinentalraketen ("Amerika-Rakete"[2], A9/A10/A11/A12) oder gar Reichsflugscheiben. Es kursieren sogar Behauptungen, dass in versiegelten Tunneln der Anlage ein bis heute funktionierendes Kernkraftwerk existierten würde.
bekannte Baugeschichte[]
Bereits in den Jahren 1936-38 war am Rande des Truppenlagers Ohrdruf eine verbunkerte Nachrichtenanlage mit den Tarnbezeichnungen "Amt 10" bzw. "Olga" errichtet worden, die ursprünglich die Nachrichtenverbindungen für ein geplantes Ausweichquartier des Oberkommandos des Heeres bereitstellen sollte.(Kampe S. 327) Diese Anlage war vermutlich ebenso in die Gesamtplanungen für "S III" einbezogen (Seidler S. 311) wie Kasernengebäude des Truppenlagers Ohrdruf sowie weitere größere Bauten im weiteren Umfeld, zum Beispiel verschiedene Hotels zur Unterbringung von Stäben.(Zeigert S. 154-161)
SS-Obergruppenführer Hans Kammler hatte die Gesamtleitung für das Projekt "S III", den Auftrag hierzu erhielt er direkt vom Reichsführer-SS Heinrich Himmler. (Eidesstattliche Erklärung von Heinrich Werner Courté vom 20. Juni 1947 zur Vorlage vor dem Militärgerichtshof Nr. II (Fall IV), Nürnberg, Deutschland, im Nachtrag zum Interrogation Report No. 322 vom 16. November 1946)
Im Zusammenhang mit den Bauarbeiten wurde das Außenlager "S III" des Konzentrationslagers Buchenwald errichtet. Das Lager bestand in der Zeit vom 6. November 1944 bis Anfang April 1945 (in der Zeit vom 14. November 1944 bis zum 15. Januar 1945 wurde es als selbständiges Konzentrationslager geführt und zählte in diesen acht Wochen nicht als Außenkommando). Zum Außenlager "S III" gehörten neben dem Nord- und Südlager bei Ohrdruf auch die weiteren Lager in der Luftmunitionsanstalt Crawinkel sowie das Zeltlager bei Espenfeld.
Literatur[]
- Hans Georg Kampe: Nachrichtentruppe des Heeres und Deutsche Reichspost. Militärisches und staatliches Nachrichtenwesen in Deutschland 1830 bis 1945. Waldesruh bei Berlin 1999, ISBN 3-932566-31-9,
- Franz W. Seidler, Dieter Zeigert: Die Führerhauptquartiere. Anlagen und Planungen im Zweiten Weltkrieg., München 2000, ISBN 3-7766-2154-0
- Dieter Zeigert: Hitlers letztes Refugium? Das Projekt eines Führerhauptquartiers in Thüringen 1944/45. ISBN 3-8316-1091-6
- Rätsel Jonastal - Die Geschichte des letzten "Führerhauptquartiers", München 2003, ISBN 3-8316-1091-6
- Ulrich Brunzel, Hitlers Geheimobjekte in Thüringen (2009), ISBN 978-3-930588-31-2
- Harald Fäth, 1945 – THÜRINGENS MANHATTAN PROJECT - Auf Spurensuche nach der verlorenen V-Waffenfabrik in Deutschlands Untergrund (1998), ISBN 3-935095-07-4
- Ulrich Brunzel, Beutezüge in Thüringen - Kunstschätzen, Wunderwaffen und Raubgold auf der Spur (2004), ISBN 978-3-930588-49-7
- Harald Fäth, GEHEIME KOMMANDOSACHE – S III JONASTAL UND DIE SIEGESWAFFENPRODUKTION - Weitere Spurensuche nach Thüringens Manhattan Project (1999), ISBN 3-935095-08-2
- Klaus Herber, Inferno Jonastal - Hitlers letzte Zuflucht in Thüringen, Ein fiktiver Report (2001), ISBN 3932642236
- Thomas Mehner, Geheimnisse in Thüringens Untergrund, Die ungehobenen "Altlasten" des Dritten Reiches (2002), ISBN 3-930588-75-7
- Truppenübungsplatz Ohrdruf, Interessengemeinschaft Schloss Ehrenstein e.V. Ohrdruf, Heinrich Jung Verlag (1997), ISBN 978-3-930588-23-7
- Helga Raschke, Das Außenkommando S III und die Bauvorhaben im Jonastal (2003), ISBN 3-931426-73-4
- Wolfgang Möller, Mein Jahr fünfundvierzig, eine Anthologie aus dem Gothaer Land, Ulenspiegel-Verlag, 2003 ISBN 3-932655-27-3
Weblinks[]
- Jonastalverein GTGJ e.V.
- U-Verlagerung Deckname SIII Jonastal ein YouTube Video