Verschwörungstheorien Wiki
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Als Selbstregulierung des Marktes wird die Annahme bezeichnet, die Mechanismen einer freien Marktwirtschaft führten dazu, dass die Wirtschaft zugunsten aller geordnet sei.

Häufig wird hierbei über die Macht der Käufer argumentiert: Stünden mehrere Firmen in Konkurrenz zueinander, dann könne der Kunde zwischen deren Produkten wählen. Und er werde jenes Produkt wählen, welches das Optimum aus günstigem Preis, Qualität, ethischer Vertretbarkeit usw. darstellt. Unternehmen, welche aus Profitinteresse minderwertige Produkte herstellen oder schlecht wirtschaften, würden so von den Käufern abgestraft, so dass nur effiziente Unternehmen, die die Interessen ihrer Konsumentengruppe vertreten, langfristig bestehen könnten.

Wirtschaftsliberale argumentieren des Weiteren, dass ein Eingriff von Seiten des Staates nur zu einem schlechteren Ergebnis führen könnte, als es in einem freien Markt möglich wäre.

Wirtschaftsliberale Anarchisten argumentieren sogar, das selbst die Polizei eine Subventionierung des Eigentums von Seiten des Staates darstelle.

Marktversagen[]

Als Marktversagen wird bezeichnet, wenn die Marktmechanismen zu einem schlechten oder als ungerecht empfundenem Ergebnis führen.

Kapitalismuskritiker argumentieren, dass die offensichtlich ungerechten Zustände in unserer Gesellschaft auf ein Versagen der Marktmechanismen zurückzuführen seien und der Staat deshalb regulierend eingreifen müsste und im extremsten Fall, etwa beim Gewaltmonopol, sogar die Wirtschaft gänzlich steuern müsste. Wirtschaftsliberale hingegen sehen die Schuld für die ungerechten Zustände bei staatlichen Regulierungen der Wirtschaft oder betrachten die Zustände als gerechtfertigt (z.B. würden arme Menschen schlechter wirtschaften).

siehe z.B.: Eisverkäufer-am-Strand-Problem

Profitinteresse[]

Viele Theorien der Marktwirtschaft gehen davon aus, dass jeder Handelspartner danach strebt, den für ihn günstigsten Handel abzuschließen, und auf die Interessen seines jeweiligen Handelspartners nur insofern Rücksicht nimmt, wie es zum Gelingen des Handels notwendig ist.

Somit ist jeder Handelspartner geneigt, die Schwächen seines Gegenübers auszunutzen (Recht des Stärkeren). Dies lässt Zweifel darüber aufkommen, dass die Selbstregulierung des Marktes überhaupt ein gerechtes und stabiles Gleichgewicht finden kann, in dem die Interessen beider Handelspartner vertreten sind.

Lebensnotwendiger Handel[]

Jeder Mensch besitzt lebensnotwendige Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen, Gesundheit usw.. Wenn der Mensch keine Möglichkeit hat, diese Bedürfnisse mittels Eigentum oder mit fremder Hilfe zu befriedigen, so ist er gezwungen, seinen Lebensunterhalt im Handel mit anderen Menschen, welche selbst Eigentum besitzen, zu sichern.

Der Besitzende ist hierbei in einer stärkeren Position als der Besitzlose, da das Bedürfnis des Besitzlosen mit zunehmender Zeit drängender wird, während der Besitzende im Zweifel noch die Option der Veräußerung von Eigentum und damit den längeren Atem hat.

Fehlerhafte Kaufentscheidung[]

Die Theorie der Selbstregulierung des Marktes geht davon aus, dass der Konsument durch das Überblicken der Situation jederzeit einen guten von einem schlechten Handel unterscheiden könne.

Dies ist aber nur selten der Fall, denn während ein Konsument zum Abschließen eines Handels lediglich den Namen des Produkts und den Preis zu kennen braucht, ist für die Beurteilung eines Handels eine weitere große Anzahl von Informationen notwendig.

Konsumenten sind sich in der Regel nicht bewusst, wie ein Produkt hergestellt wurde (ob etwa Sklaven oder Billiglohnarbeit verwendet wurde), mit welchen Substanzen ein Produkt hergestellt wurde, ob sich aus den verwendeten Substanzen Risiken ergeben, ob das Produkt mehr oder weniger gut haltbar ist usw..

In bestimmten Fällen (z.B. Kino-/Theater-/Konzert-Besuch) ist es für den Konsumenten kaum möglich, die Qualität eines Produktes vor dem Konsum zu beurteilen. Bei Heil-Verfahren besteht oftmals sogar das Problem, dass der Konsument nicht zwischen der Wirkung eines Produkts oder der natürlichen Selbstheilung (Placebo-Effekt) unterscheiden kann und somit überhaupt nicht fähig ist, die Qualität eines Produktes, selbst nach dem Konsum, zu bewerten (wohl ein Grund, warum sich viele alternativmedizinische Verfahren ohne Wirkungsnachweis, wie Akupunktur und Homöopathie, großer Beliebtheit erfreuen).

Unternehmen nutzen einen solchen Informationsmangel oft gezielt aus. So wird etwa geplante Obsoleszenz verwendet, d.h. die Haltbarkeit von Produkten gezielt verringert, um den Kunden zu zwingen, das Produkt neu zu kaufen.

Sogenanntes "snake oil" stellt Produkte dar, welchen zwar eine Wirkung durch Werbung zugeschrieben wird, die aber effektiv keine Wirkung haben. Auch Glücksspiel stellt ein Beispiel dafür dar, dass Konsumenten oft Konsumentscheidungen treffen, die mathematisch nachweisbar für sie eher zum Schaden als zum Vorteil gereichen.

Beispiele[]

Krieg aller gegen alle[]

Ein extremes Beispiel von Marktversagen stellt Hobbes' Szenario vom "Krieg aller gegen alle" dar.

  1. Hobbes argumentiert, dass ohne Staat und Gesetz kein Eigentum existieren könne, also jeder Mensch ein Recht auf Alles besitze. Die Anhäufung von Wohlstand sei in diesem Zustand nicht möglich, da der Aufwand zur Verteidigung des Wohlstandes für die Verteidigung seiner Rechte zu groß bzw. sogar unmöglich sei, wenn sich nur genügend Menschen zusammenschlössen, um einem den Wohlstand abzunehmen.

Daraus zieht Hobbes den Schluss, dass ein Staat notwendig sei, in dem sich die Menschen die Rechte durch einen Gesellschaftsvertrag aufteilen.

siehe auch[]

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